Herziger Teddy mit eigenem Kopf

Ursi und Ruedi Lanz aus Saland im Zürcher Oberland züchten die seltene Rasse Chinese Foo Dog.
Anfang Juli ist ihr ers ter Wurf zur Welt gekommen. Doch die Zucht steht auf der Kippe.

Zahlreiche Mythen ranken sich um den Chinese Foo Dog: So soll dieser Hund einst die chinesische Mauer bewacht und einem blinden Königssohn zu seinem Augenlicht verholfen haben. Fest steht, dass der Vierbeiner in China als Symbol für Glück und Freude steht. Wer den weissen Fleck eines Foos in der Neujahrsnacht berührt, hat angeblich das ganze Jahr lang Glück.


Der Chinese Foo Dog ist ein kleiner, kräftiger und stämmiger Hund. Sein typisches Merkmal ist eine Art Hautwulst um den Hals. Diese soll ihn früher vor Bissen durch Feinde in die Halsschlagader geschützt haben. Der Foo lernt schnell, hat jedoch seinen eigenen Kopf. Stundenlanges Apportieren und Versteckenspielen sagen ihm nichts.


Genau diese Charaktereigenschaften und das bärenartige Aussehen des Foos faszinieren Ursi und Ruedi Lanz aus Saland ZH. Als sie die Rasse in einer Tiersendung im Fernsehen zum ersten Mal sahen, war es um sie geschehen. In ganz Europa gibt es nur etwa 50 bis 55 Exemplare. «Da hat uns der Ehrgeiz gepackt, als Erste eine Schweizer Zucht auf- zubauen», sagt Ruedi Lanz. Vor zwei Jahren kauften sie sich Hündin Hailey aus einer Zucht in Frankfurt in Deutschland.


Hailey liebt es, mit ausgestreckten Hinter- beinen auf dem Boden zu liegen – typisch für Foos. Die Hündin ist ausserdem sehr kinder- lieb. «Wenn wir auf einem Spaziergang auf Kinder treffen, will sie am liebsten gar nicht mehr weg», sagt Ursi Lanz. Ausserdem liebt Hailey Schnee. Stundenlang könne sie mit der Schnauze darin stöbern. Hailey kennt wie alle Foos keine Aggressionen und durch ihr herziges Aussehen lässt man ihr auch vieles durchgehen. «Wo wir hingehen, werden wir angelächelt und angesprochen». Viele seien fasziniert von der noch unbekannten Rasse.


Weil eine frische Blutlinie fehlt, ist die Zucht mit den Foo Dogs in Gefahr

Da es an paarungswilligen Rüden mangelt, wurde Hailey künstlich befruchtet. Am 10. Juli brachte sie ihren ersten Wurf zur Welt. Die Geburt der vier Welpen dauerte rund vier Stunden. Leider verstarb das erste nach nur 36 Stunden. «Es wollte einfach nicht trinken, wir haben alles versucht», sagt Ursi Lanz. Der Tod des kleinen Welpen war für das Ehepaar nicht einfach zu verkraften. Umso grösser ist ihre Freude an den drei an- deren, gesunden Welpen Alaya, Avery und Ayko. Das Weibchen Alaya werden sie behalten. Ayko hat bereits ein Plätzchen gefunden, Avery sucht noch einen neuen Besitzer. Das Ehepaar verkauft ihn für 2800 Franken.


Der Foo ist in der Schweiz keine anerkannte Rasse. Der Traum von Ursi und Ruedi Lanz war es ursprünglich, den Foo in der Schweiz zu verbreiten und ihn einst als offizielle Ras- se anerkennen zu lassen. Doch dieser Traum scheint zu platzen, da es europaweit nur eine Blutlinie gibt und so die Gefahr von Inzucht besteht. «Wir hoffen immer noch auf eine frische Blutlinie aus China», sagt Ruedi Lanz. Doch für die Chinesen sei diese Rasse ein Nationalgut. Der Export von Hunden ist nur durch viel Glück und gute Beziehungen möglich. «Diese Tatsache hat uns schon sehr ge- bremst», bedauert der Hundezüchter.


Doch viel Zeit zum Nachdenken haben er und seine Frau momentan sowieso nicht: Ihre sieben Wochen alten Welpen sorgen für viel Action im Haus. Als Züchter sei es nicht einfach, sich von den süssen Welpen emotional abzugrenzen. «Wenn sie gehen, werden bestimmt Tränen fliessen», ist Ruedi Lanz über- zeugt. Er möchte denn auch mit den neuen Besitzern Kontakt halten und regelmässig «Foo-Treffen» organisieren.


Text und Bilder: Stephanie Federle



www.foo-dogs.ch